Um eine, noch bessere Anpassung an den Geoid zu erhalten, als ein zweiachsiges Rotationsellipsoid, wäre geometrisch gesehen, der nächste Schritt, es mit einem dreiachsigen, also echtem Ellipsoiden zu versuchen. In der Abbildung 4.1 ist ein solcher Ellipsoid dargestellt. Bezogen auf die Erde ist dann a1 dabei die große Äquatorhalbachse, a2 die kleine Äquatorhalbachse und b die Polachse. |
![]() Abbildung 4.1 - dreiachsiger
Ellipsoid |
Es sind
mehrfach Versuche unternommen worden, die Parameter für
ein solches dreiachsiges Ellipsoid zu bestimmen. Die Ergebnisse sind jedoch voneinander different, und zwar wegen der unterschiedlichen Verteilung der Beobachtungen auf der Erdoberfläche und den verschiedenen Methoden die bei der Reduktion auf das Ellipsoid angewandt wurden. |
Mit Hilfe der Satellitengeodäsie sind schließlich 1966 durch C.A. Lundquist und G. Veis folgende Parameter ermittelt worden: |
a1-a2
= 69 Meter lo = -14° 45` (westliche Länge) |
a1 ist dabei die große Äquatorhalbachse,
a2 die kleine Äquatorhalbachse
und lo die geographische Länge der
der großen Halbachse. In Abbildung 4.2 sind diese Achsen bzg. des Geoid GRIM2 eingetragen. Die dicke gewundene Linie stellt die Null-Abweichung zum Referenzellipsoiden dar. Wie zu sehen ist, stimmen Maxima und Minima des Geoid mit den längenmäßigen Lagen der Achsen relaiv gut überein. |
![]() Abbildung 4.2 - Geoid GRIM 2 mit
den Achsen für ein dreiachsiges Ellipsoid |
Da die
Abweichungen des zweiachsigen Rotationsellipsoiden vom
Geoid, die Geoidundulationen also, in der Regel in
derselben Größenordnung liegen wie die Achsendifferenz
von 69 Meter, wird eine wesentlich bessere Anpassung an das Geoid durch ein
dreiachsiges Ellipsoid eigentlich nicht erreicht. Andererseits dagegen werden geodätische Berechnungen durch eine kompliziertere Geometrie des Ellisoids ziemlich erschwert. Auch als geophysikalische Normalfigur ist das dreiachsige Ellipsoid schlechter geeignet, da sich mit den Werten für die Erdmasse und der Winkelgeschwindigkeit der Erde eine unnatürliche Form ergibt. Das dreiachsige Ellipsoid hat sich daher als Bezugskörper in der heutigen Geodäsie nicht durchgesetzt. |
In diesem Zusammenhang sei hier noch das 1942 von Feodosii Nikolaevich Krassovski (1878-1948) ermittelte dreiachsige Ellipsoid erwähnt. Es wurde mittels astrogeodätischem Material berechnet, das aus der ehemaligen UdSSR, der USA und aus Europa stammte. Nach Reduzierung auf einen zweiachsigen Rotatiosellipsoiden erhielt er folgende Werte: |
a = 6.378.245 m, f = 1 : 298,3 |
Dieser Rotationsellipsoid liegt den Landvermessungen der osteuropäischen Staaten zugrunde. |