1902 begann
Schultze-Naumburg zunächst mit dem Bau seines
Wohnhauses, bei dessen Positionierung noch keine
Rücksicht auf die zukünftigen Gärten genommen wurde. Er selbst bemerkte später kritisch: Aber schon hier rächte sich das Versäumnis eines von Anfang an einheitlich aufgestellten Generalplans. Denn diese lange Achse (des Parks) hätte eigentlich vom Hause ausgehen und dort ihre architektonische Begründung haben müssen, wie sie umgekehrt ihren Blickpunkt auf das Haus hätte richten sollen. So wurde diesem Gartenplan die Absicht eines Neu- oder aber eines umfassenden Umbaues des Hauses hinzugefügt, wonach dann Haus und Gartenachse in direkter Wechselwirkung treten sollten. Mit dieser Voraussetzung wurde die Gartenanlage begonnen. In Saaleck entstand so ein System von Gartenräumen auf unterschiedlichen Gelände- bzw. Höhenniveaus, welche allesamt geometrische Formen aufweisen und entlang einer Hauptachse angeordnet sind. |
Die Hauptachse erstreckt sich über drei größere und einige kleinere terrassierte Ebenen, deren höchstgelegener Bereich vor dem ältesten Gebäudeteil des Haupthauses an der Nordseite mit dem Atelierfenster liegt. Entsprechend einem Gartenplan von 1927 gab es hier eine weitere, etwas kleinere, nach Norden weisende Achse (zum Architektenhaus hin) mit einem Heckenrondell. Heute wird diese Fläche im Wesentlichen von einem Rasen geprägt. |
Das Heckenrondell auf der Nord-Nebenachse |
Die oberste Stützmauer im Verlauf der
Hauptachse wird durch eine kleine Freitreppe unterbrochen
und erfährt durch aufgesetzte gemauerte Pfeiler (wohl
ursprünglich für eine Pergola?) eine theatralisch
anmutende gestalterische Ergänzung. |
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Die oberste Stützmauer Ostansicht | Die oberste Stützmauer mit Treppe Westansicht |
Die nächstfolgende mittlere Terasse wird durch eine Allee längs der Nordseite des Anbaues geprägt, bei der eine besonders großblättrige Sommerlinde (Tilia platyphyllos) benutzt worden ist. |
Nordansicht Anbau mit Lindenallee |
Zur Verbindung der
mittleren Terasse mit der darunter gelegenen tiefsten
Fläche der Gartenhauptachse errichtete Schultze-Naumburg
eine repräsentative mehrteilige und teils zweiläufige
Freitreppe. In den Sockel des Mittelpodestes wurde eine kleine Grotte mit vorgelagertem Wasserbecken integriert, in welcher sich eine Bronzeplastik eines Knaben mit Fisch befand. |
Die Freitreppe früher | Die Freitreppe heute |
Das unterhalb der Freitreppe liegende niedrigste Paterre des Parks wird nach der ursprünglichen Konzeption von zwei seitlichen Laubengängen aus geschnittener Sommerlinde gerahmt. | ||
Westansicht Freitreppe mit Garten-Paterre heute |
Am östlichen Ende des Garten-Paterre befindet sich ein achteckiges Wasserbassin mit Steinfassung, aber ohne Plastik oder Fontaine. | ||
Westansicht - Der Park im Winter |
Hinter dem
Wasserbecken (in östlicher Richtung) liegtwieder eine
etwas höhere Terasse, zu der eine Treppe geradeaus
hinaufführt, um von ihr über einige weitere Stufen
durch eine Loggia (heute nicht mehr existent) auf eine
andere Terasse mittlerer Höhe zu gelangen. Jene lehnt
sich an die Außenmauer an und ursprünglich wurde dieses
Ende des Gartens und der Hauptachse durch eine hohe
Baumkulisse betont. Von den sechs Linden die dort standen ist nichts mehr erhalten geblieben. |
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Ostansicht des Parks von der Freitreppe aus gesehen | ||
In der abschliessenden
Mauer kann man eine Nische erkennen. In dieser Nische
stand früher, als Finale der Hauptachse, die Replik
einer Venusfigur. Der Park war einst mit Skulpturen bestückt, die im Laufe der Zeit , zum Teil beschädigt und zum Teil verschwunden sind. Einzelne Stücke sind eingelagert. Von der einstigen reichen skulpturalen Ausstattung ist heute auf dem Gelände nichts mehr vorhanden. |
So sah der
Park ursprünglich aus. Die gesamte Ost-West Mittelachse
ist hier gut erkennbar. Durch die Bepflanzung wirkt das Ganze wie eine Visiereinrichtung. Und durch die Ost-West -Ausrichtung des Parks kann etwa zur Tag-und Nachtgleiche beobachtet werden, wie die Sonne auf der Achse untergeht. Der Park stellt somit ein Kalendarium dar Im Vordergrund, links und rechts sind zwei von insgesamt vier Putten zu sehen, die einst im Garten standen. Die Putten stammen aus dem 18ten Jahhrhundert und stellen die Jahreszeiten dar. Die Putten erstand Paul Schultze- Naumburg auf einer Italienreise in Viccenza. Daraus lässt sich schliessen, das Schhultze- Naumburg sich des astronomischen Bezuges seiner Anlage durchaus bewusst war. |
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Der
astronomische Bezug des Parks in den Saalecker
Werkstätten: Die Achse des Parks weicht von der genauen Ost-West Ausrichtung etwas weniger als 3 Grad ab. Daher geht die Sonne etwa 2-3 Tage vor der Frühlings - Tag und Nachtgleiche auf der Parkachse unter. Bei der Herbst - Tag und Nachtgleiche etwa 2-3 Tage später. |
Der Standort auf der Freitreppe bildet den Mittelpunkt des Parks. Von dort aus erstreckt sich der Garten entlang einer Ost-West-Achse, zu beiden Seiten hin. |
Steht man auf der Freitreppe wird das Bild des Park und der Umgebung abgerundet durch die im Hintergrund zu sehende Burg Saaleck. | ||
174
Seiten, davon 61 in Farbe 243 Bilder Herstellung
und Verlag: ISBN 9783756202447 Ladenpreis: 17 Euro |