GIZEH - GEODÄTISCHE ERKENNTNISSE
Copyright © Klaus Piontzik
| Jeder der sich mit Archäologie, speziell
        mit altertümlicher Architektur, Geomantie oder der
        Esoterik ein wenig beschäftigt hat, begegnet dabei
        unweigerlich dem Thema der großen Pyramide von Gizeh,
        samt all ihren Deutungsversuchen. Eigene Nachforschungen und Berechnungen zum Gizeh-Komplex förderten Ergebnisse zu Tage, die different zu den bisher getätigten Veröffentlichungen sind. Dies ist auch der Grund der vorliegenden Studie. Auf den folgenden Seiten wird bewiesen, daß alle bis heute herausgegeben Deutungen, nur teilweise richtig sein können. Alle bisher getätigten Deutungen hinsichtlich der Proportionen der großen Pyramide lassen sich auf fünf Aussagen reduzieren:  | 
    
| 1 | eine Korrelation der großen Pyramide mit der Zahl pi ist eher zufällig | 
| 2 | die große Pyramide ist eine Darstellung der Zahl pi | 
| 3 | die große Pyramide ist eine Darstellung der Erde (Äquatorradius, Polradius) | 
| 4 | die große Pyramide ist eine Darstellung kosmologischer Bezüge (Planetenabstände, Sternbilder) | 
| 5 | die große Pyramide ist eine Darstellung physikalischer Konstanten (Lichtgeschwindigkeit) | 
0.1.1 - Klassischer StandpunktAnnahme 1 wird von der "offiziellen" Richtung, also der Archäologie vertreten. Ein typisches Beispiel gibt hier Jean Philippe Lauer mit seinem 1976 veröffentlichtem Buch "Das Geheimnis der Pyramiden" ab.Im wesentlichen bestehen die Argumente aus zwei Faktoren. Erstens, dem Papyrus Rhind, das auf 1800-1600 v.Chr. datiert wird, und einen Wert von (16/9)² = 256/81 = 3,16 für die Zahl pi enthält. Und zweitens auf der, durch Untersuchungen basierenden Erkenntnis, dass die Ägypter ganzzahlige Verhältnisse benutzten um Steigungen darzustellen oder zu bauen, also letztlich keine Winkel, in unserem Sinne, kannten. Dies führte zu der Hypothese, dass die große Pyramide von Gizeh durch diese Ganzzahligkeit bedingt, ein Steigungsverhältnis von 11/14 besitzt. Als Näherungswert für pi /4 sei so, zufällig, die Zahl pi hinein gelangt, ohne dass dies den Erbauern bewußt gewesen sei. So bedeckt sich die
        offizielle Altertumsforschung in Sachen Gizeh gibt, um so
        mehr Deutungsversuche existieren im sogenannten
        esoterischen Bereich.
		 Allgemeiner Ansatz ist ja: Man nehme den Äquatorumfang, und teile ihn durch die Anzahl der Sekunden eines Tages und man erhält den halben (Sockel)Umfang der großen Pyramide von Gizeh. Der
        Äquatorumfamg wird in Meter angegeben, während die
        Sekunden ja eine Zeit darstellen. Wenn man nun eine
        Strecke durch eine Zeit teilt, so erhält man eine
        Geschwindigkeit und keine Länge. Man kann dies relativ
        einfach korrigieren, indem man den zeitlichen Wert als
        dimensionslosen Verhältnisfaktor interpretiert, oder
        einfach als geometrischen Winkel, wie es von einigen
        Autoren auch praktiziert worden ist.
		 Hinzu
        kommt, dass zwischen gemessenen und errechneten Größen
        nicht unterschieden wird. Die bisher genauesten
        verfügbaren (direkten) Meßdaten der Pyramide entstammen
        der Untersuchung von Ludwig Borchardt und Howard
        Cole, die diese im Auftrag der
        ägyptischen Regierung im Jahre 1925 durchführten, sowie
        Flinders Petrie der ab 1880
        Untersuchungen in Ägypten machte und Rainer Stadelmann, der 1968-98
        Direktor am Deutsches Archäologisches Institut (DAIK) in
        Kairo war. Ihre Werte für die Seitenlängen, den
        Basisumfang und die Abstände der Pyramiden zueinander
        werden daher auch immer wieder benutzt.
		 Alle Angaben zur Pyramidenhöhe sind Hypothesen, da an der Pyramide etwa 2 m der Spitze fehlen und es praktisch so gut wie unmöglich ist, hier einen Meßwert bzgl. der ursprünglichen Höhe zu erhalten. Also gehen alle Publikationen die den Sockelumfang und/oder die Pyramidenhöhe benutzen, um ihre Zahlenmodelle zu belegen, von einem errechneten Wert bzw. einer hypothetischen Größe aus. Wie noch zu sehen sein wird, kann man diese Modelle als reine Spekulationen behandeln. Allerdings soll nicht unerwähnt bleiben, dass dem einen oder anderen Autor dabei auch mal ein Glückstreffer gelungen ist. Die
        Proportionen der großen Pyramide betreffend, sind die
        bisherigen Modelle vom qualitativen Ansatz zum Teil zwar
        korrekt und nachvollziehbar, aber in der quantitativen
        Ausführung nicht genau genug. Man kann sie daher
        allenfalls als Näherungen bezeichnen.
		  | 
    
| Durchweg alle Autoren halten es wohl für
        möglich, dass die alten Kulturen Kenntnis von der
        räumlichen Gestalt der Erde hatten, aber ein genaueres
        Wissen der Erddaten scheint keiner den Alten zuzutrauen.
        Soweit mir bekannt ist, hat dann auch niemand versucht
        die tatsächliche Erdgestalt bzw. andere
        geophysikalische Größen (geodätische
        Systeme) als Betrachtungsgrundlage für den Gizeh-Komplex
        zu verwenden. Überhaupt scheinen alle, im esoterischen
        Bereich, wie hypnotisiert, auf die große Pyramide und
        die Zahl pi zu starren und übersehen dabei dass
        eigentlich wunderbare Gefüge der Gesamtkonstruktion.
		 Der Gizeh-Komplex enthält Ausrichtungen zu allen 4 Extremwerten des erdmagnetischen Feldes, die mit einer Genauigkeit im Bogenminuten-Bereich angelegt sind, und der Gesamtanlage auch einen, und zwar nicht unerheblichen, Aspekt ihres Aussehens verleihen. Weiterhin lassen sich die Abmaße und auch der Ort des Gizeh-Komplexes aus den Erdmaßen ableiten, wenn man berücksichtigt, dass die Erde keiner Kugel, sondern eher einem Ellipsoiden ähnelt. Auch hier haben sich verblüffende Genauigkeiten ergeben. Daher wird auf den folgenden Seiten ein mathematisch und physikalisch begründeter Ansatz geliefert, mit dem ein wissenschaftliches Modell für den Gizeh-Komplex möglich ist. Ausgangspunkt ist dabei Annahme 3, die noch etwas erweitert wird. Folgende Behauptung wird hiermit aufgestellt:  | 
    
Der Gizeh-Komplex steht mit
        seiner Geometrie | 
    
| Insgesamt
        ist im Gizeh-Komplex ein ziemlich umfassendes Wissen, die
        Erde betreffend, verbaut. Ein Wissen, das den Ägyptern
        von Seiten der klassischen Archäologie nicht eingeräumt
        wird. Die Frage, die sich hier aber erhebt ist doch: Woher bzw. von wem stammen die zum Bau der Gizeh - Anlage erforderlichen Kenntnisse? Eine Frage, an der Archäologen zukünftig nicht mehr vorbei kommen werden. Um es vorweg zu nehmen: Es existieren globale Bezüge im gesamten Gizeh-Komplex, die Erdgestalt und das magnetische Feld (der Erde) betreffend. Dies sind keine Spekulationen, sondern Sachverhalte, die sich durch Berechnung und Vergleich belegen lassen. Ferner
        existiert zu jedem globalen Bezug eine geometrische
        Konstruktion, so daß sich so etwas wie eine innere
        Geometrie der Anlage ergibt.  Um den Gizeh-Komplex in seiner Geometrie hinreichend erklären zu können, bedarf es der Hilfe einiger Fachbereiche. Benötigt wird natürlich die Mathematik, in diesem Fall besonders die Geometrie, speziell Ellipsen-Konstruktion und Berechnung. Dazu noch die sphärische Trigonometrie, d.h. die Berechnung von Dreiecken auf Kugeloberfächen. Weiterhin bedarf es eines Fachgebietes, das auf den ersten Blick nichts mit der Thematik zu tun hat, nämlich der Geophysik. Hier werden zwei Teilgebiete benutzt: erstens geodätische Systeme, also Modelle die die Erdgestalt beschreiben, und zweitens das magnetische Feld der Erde. Um eine einfache Lesbarkeit zu gewährleisten, sind fast alle Berechnungen auf ein Minimum reduziert worden, so dass in den jeweiligen Kapiteln nur die zum Verständnis notwendigen Herleitungen bzw. Endgleichungen und fertige Tabellen aufgeführt werden. Für den Leser, der sich näher mit der Thematik befassen möchte, befinden sich entsprechende Hinweise bzw Links im Text  | 
    
| Die einzelnen Zeichnungen haben natürlich nur Anschauungswert. Sie sind keine Beweise, allenfalls Hinweise. Die eigentliche Beweisführung wird erst durch die Berechnungen erbracht, die in dieser Studie veröffentlicht sind, bzw. durch den Vergleich der errechneten Werte mit den tatsächlichen Verhältnissen. | 
| Um eine Menge von Aussagen zu erhalten, die
        man als Konstruktionsvorschrift der Anlage bezeichnen
        kann, bedarf es einiger Richtlinien. Dies ist schon
        deswegen erforderlich, um Phantasiegebilde oder auch
        schwache Korrelationen zu verhindern.  Es sollte stets klar entscheidbar sein, ob eine Beziehung zwischen dem Gizeh-Komplex und der Erde existiert. Nur dadurch ist überhaupt Quantisierbarkeit erst möglich. In dieser Untersuchung der Gizehanlage bezüglich Beziehungen zu Daten der Erde werden daher folgende Bestimmungsrichtlinien gelten.  | 
    
| 1a | Zusammenhänge sollten (natur)wissentschaftlich beschreibbar sein | 
| 1b | Zusammenhänge sollten möglichst einfach beschreibbar sein | 
| Mit dem ersten Punkt der Richtlinie 1
        sind alle esoterischen Modelle ausgeschlossen, die z.B.
        irgendwelche Quersummenbildungen tätigen und dann
        Vergleiche mit sogenannten heiligen Zahlen oder
        Verhältnissen machen. Solche Aussagen stellen keine
        beweiskräftige Grundlage dar, und sind daher allenfalls
        im Nachhinein als Indizien verwendbar. Der zweite Punkt der Richtlinie 1 bedeutet dann, dass Zusammenhänge entweder durch Gleichungen oder Konstruktionsvorschriften (Aussagen) mathematischer oder auch geophysikalischer Art, die nachvollziehbar und letzten Endes dadurch auch beweisbar bzw. widerlegbar sind, ausgedrückt werden können. Damit kommen wir zur zweiten Bestimmungsrichtlinie.  | 
    
| 2 | Zusammenhänge sollten direkte
        Bezüge  zu geophysikalischen oder physikalischen Größen enthalten  | 
    
| Hiermit wird verhindert, dass Größen
        benutzt werden, die hinterher in der Anlage keine Rolle
        spielen. Wie z.B. in dem Buch "Maßsysteme der
        Tempel" von J. Michell und W. Wagner das 1982
        erschienen ist. Auf Seite 78 werden da Bezüge vom
        Basisumfang der großen Pyramide zum 10ten und zum 50ten
        Breitengrad hergestellt, und zwar durch Vergleiche mit
        Tabellenwerte der Erde vom Smithonian Institut. Außer
        durch diesen Vergleich, sind die genannten Bezüge durch
        nichts belegbar. Auf solche Art und Weise lassen sich
        natürlich alle möglichen Relationen zu irgendwelchen
        universellen Begebenheiten konstruieren. Dabei existieren direkte Bezüge des Umfangs zum polaren Durchmesser, wenn man den Abplattungsfaktor der Erde, also die tatsächliche Gestalt der Erde, mit berücksichtigt. Und das mit einer erstaunlichen Genauigkeit. Womit wir zur dritten Bestimmungsrichtlinie kämen.  | 
    
| 3 | Die ermittelten Werte sollten im
        Rahmen  minimierbarer Fehlertoleranzen liegen  | 
    
| Durchmesser der Erde, Basisumfänge und
        Abstände der Pyramiden und die Seitenlängen der grossen
        Pyramide sind Meßwerte, und dadurch mit Fehlertoleranzen
        behaftet. Dieser Fakt ist bei Verrechnungen der Meßwerte
        zu berücksichtigen. Erstens durch entsprechende
        Fehlerabschätzungen oder Fehlerberechnungen und zweitens
        durch die Richtlinie 3. Hier wird erwartet, dass errechnete Werte innerhalb dieser Fehlergrenzen liegen und dass diese Grenzen so minimal wie möglich gehalten werden. Auch damit soll verhindert werden, dass Spekulationen hier Einfluß erhalten, die dann aber rechnerisch nicht belegbar sind. Mit diesen Bestimmungsrichlinien ist es nun möglich die oben aufgestellte Behauptung zu beweisen. Heißt also zu zeigen, daß der Gizeh-Komplex keine zufällige Ansammlung von Bauwerken ist, sondern über eine Geometrie verfugt, die an den tatsächlichen geophysikalischen Größen der Erde orientiert sind.  | 
    
| 2016 veröffentlichte Hans Jelitto in der Schrift , Die Zehn Gebote der Pyramidenforschung (PDF) zehn Regeln die bei der Erforschung von Pyramiden befolgt werden sollten.: | 
| 1) Messdaten
        müssen belegt sein! (Wer, wann, wo und wie wurde
        gemessen? Genauigkeits- bzw. Fehlerangaben!
        Literaturhinweis!) 2) Messdaten dürfen nicht geändert werden! (z.B. Messdaten anpassen) 3) Das Grundensemble darf nicht zu groß sein! 4) Der Zusammenhang sollte naheliegend und sinnvoll sein! 5) Keine willkürlichen Anpassungsfaktoren oder sonstige Modifikationen! 6) Die physikalischen Einheiten müssen passen! (und Aussagen möglichst unabhängig von Dezimalsystem und Definition der phys. Einheiten sein) 7) Fehlerangaben (Genauigkeiten) immer in Prozent angeben! Sie sollten unter 1 % bzw. besser unter 0,1 % liegen! 8) Technische Diagramme, Graphiken und Ähnliches müssen verständlich erklärt werden! 9) Argumente müssen logisch und nachvollziehbar sein! 10) Vermeidung von Suggestiv-Fragen!  | 
    
| In der Schrift , Die Zehn Gebote der Pyramidenforschung beschäftigt sich Hans Jelitto hauptsächlich mit der Theorie und den Methoden des Axel Klitzke. Hierbei kann Jelitto u.a. beweisen, dass die Pyramidenabstände von Klitzke vollkommen willkürlich gewählt sind. | 
0.5.1 - GrundliteraturLudwig Borchardt, Die Entstehung der Pyramide, in: Beiträge Bf. 1,1928, 40.Borchardt, Ludwig: Längen und Richtungen der vier Grundkanten der Großen Pyramide bei Gise. Springer-Verlag, Berlin, 1926 Cole, J. H.: Determination of the Exact Size and Orientation of the Great Pyramid of Giza. Survey of Egypt Paper No. 39, Government Press, Cairo (1925) 7 ff. Petrie, William Matthew Flinders: The Pyramids and Temples of Gizeh. Field & Tuer, Simpkin, Marshall &Co., Hamilton, Adams & Co., London; Scribner & Welford, New York, first edition, 1883 Petrie, William Matthew Flinders: The Pyramids and Temples of Gizeh. New and revised edition, 1883 Mark Lehner, Geheimnis der Pyramiden, ECON-Verlag, Düsseldorf 1997, ISBN 3-572-01039-X Mark Lehner, The Complete Pyramids. Thames & Hudson, London 1997; Deutsche Ausgabe: Das erste Weltwunder. Die Geheimnisse der ägyptischen Pyramiden. ECON, München/ Düsseldorf 1997, ISBN 3-430-15963-6 Richard Lepsius, Uber den Bau der Pyramiden, Monatsberichte der Akademie der Wissenschaften, Berlin 1843,177 ff John Shae Perring: The Pyramids of Gizeh, Vol. I-III, London, James Fraser (18391842) Stadelmann, Rainer, Die ägyptischen Pyramiden. Vom Ziegelbau zum Weltwunder (= Kulturgeschichte der Antiken Welt. Band 30). Philipp von Zabern, Mainz 1985/1997, ISBN 3-8053-1142-7. Stadelmann, Rainer, Die grossen Pyramiden von Giza (ADEVA 1990, ISBN 3-201-01480-X) Stadelmann, Rainer, The Development of the Giza Necropolis: The Khufu Project. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. (MDAIK) Bd. 41, von Zabern, Mainz 1985, S. 109143 Richard William Howard Vyse: Operations Carried on at the Pyramids of Gizeh in 1837. (2 Bände), London 1840 Richard William Howard Vyse, John Shae Perring: Appendix to Operations carried on at the Pyramids of Gizeh in 1837, London, 1842 0.5.2 - Zusätzliche LiteraturMichael Baigent, Das Rätsel der SphinxDroemer Verlag, 1998, ISBN 3-426-27007-2 Hans Jelitto, Die Zehn Gebote der Pyramidenforschung, Hamburg, 20. März 2016, lizenziert unter: CC BY-NC-SA 4.0 (PDF) Hans Jelitto, Pyramiden und Planeten Ein vermeintlicher Meßfehler und ein neues Gesamtbild der Pyramiden von Giza Wissenschaft &Technik Verlag, 1999, ISBN 978-3-89685-507-7 Axel Klitzke, Pyramiden: Wissensträger aus Stein", Das Geheimnis der Pyramiden Ägyptens und Mittelamerikas verlag Govinda, 2006, ISBN 978-3906347769 Axel Klitzke, Das Maß Gottes und das Gizeh-Plateau, 2009 (PDF) Paul H. Krannich, Henochs Uhr: Die Zeit der Giseh-Pyramiden Taschenbuch 2009, BoD - Books on Demand GmbH, ISBN 978-3837051469 Kurt Mendelssohn, Das Rätsel der Pyramiden Bechtermünz Verlag, 1996, ISBN 3-86047--216-X  |