Saaleck und die Burg Saaleck

Burg Saaleck   Das genaue Gründungsjahr des Ortes Saaleck ist unbekannt, muss aber in die Zeit von 800 bis 1300 fallen, da in dieser Zeit Ortsnamen welche auf – eck enden, üblich sind.
Die älteste Nachricht über Saaleck, die urkundlich belegt ist, ist die Stiftsurkunde des Klosters Pforta von 1140, ausgestellt von Bischof Udo I. von Naumburg. Hier wird ein Hermann, advocatus von Salek, erwähnt.
Die Geschichte des Ortes Saaleck ist eng mit der gleichnamigen Burg verbunden. Die Burg entstand um 1050 und hatte die Aufgabe, die alte Handelsstraße zu schützen.
Burg Saaleck    

 

Burg Saaleck Westturm   Die Höhenburg wurden zur Beherrschung der Bauern und des Handels und nach Außen hin zur Sicherung der territorialen Feudalherrschaft erbaut.
Wer der Bauherr der Burg war, ist noch unklar. Wahrscheinlich waren es die Thüringer Landgrafen und Grafen von Meißen oder auch der Naumburger Bischof.

Der Kern der Burg war früher von einer inneren und einer äußeren Wehrmauer umschlossen. Im Mauerwerk der ehemaligen Kemenate des Westturms existiert eine mittelalterliche Abortanlage. Die Mauerstärke der Türme beträgt etwa zwei Meter.
Im Hof zwischen den Türmen befindet sich noch eine Brunnenanlage die früher über 70 Meter in den Berg hinunter reichte und als Zisterne genutzt wurde. Die Burg liegt 172 Meter über dem Meeresspiegel und ist knapp 23 Meter hoch.

Koordinaten: 51° 6' 35" N, 11° 42' 5" O
Burg Saaleck Westturm mit Eingang    
     
     
Burg Saaleck Ostturm   Die erste Erwähnung der Burg existiert aus dem Jahre 1140. Zu dieser Zeit war sie im Besitz der Edelfreien von Saaleck. Nach dem Erlöschen der Familie ging die Burg 1213 an die landgräflichen Schenken von Vagula, die sich die Schenken von Saaleck nannten.
1344 verkauften sie die Burg an das Naumburger Domstift, d.h. an die Bischöfe von Naumburg, die Saaleck jedoch zeitweise wieder an sie rückverpfändete.
1396 löste Bischof Ulrich II. von Radefeld die Burg ein und ließ sie von Naumburger Amtleuten verwalten.
In den folgenden Jahren verliert die Burg zunehmend ihren Charakter als Festung und wird Amtssitz zur Verwaltung des Lehnbesitzes.
Während der Reformation gelangte die Burg in den Besitz von Kursachsen. 1658 wurde das Amt Saaleck mit dem Naumburger Klosteramt St. Georg und dem Amt Schönburg zusammen gelegt.
Der Verfall der Burganlage beginnt etwa hier. Den Bauern der Umgebung diente die herrenlose Burg als Steinbruch. Anfang des 19. Jh. kaufte Freiherr von Feilitzsch die Burg.
In den 70er Jahren des 19.Jahrhundert sowie in den Jahren 1925/30 wurde die Burgruine mehrfach restauriert.
Burg Saaleck Ostturm    

 

1819 entstand hier auf Initiative des Naumburger Landrates Karl Peter Lepsius der Thüringisch-Sächsische Verein für die Erforschung des Vaterländischen Altertums und Erhaltung seiner Denkmale als erster regionaler Geschichtsverein.
Ehrenmitglieder waren u.a. Johann Wolfgang Goethe, Alexander von Humboldt, Karl Wilhelm von Humboldt und Karl Friedrich Schinkel.
 
In der Burg hielten sich 1922 die Mörder Erwin Kern und Hermann Fischer des Außenministers Rathenau verborgen, die dort am 17. Juli 1922 entdeckt wurden. Einer von ihnen wurde bei der Festnahme erschossen, der andere beging Selbstmord. Der damalige Besitzer Hans-Wilhelm Stein, der den Männern Unterschlupf gewährt hatte, wurde darauf hin verurteilt.
Die militaristischen Verbände Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten und Führer der Brigade Ehrhardt weihten zusammen mit der SS und der SA am 17. Juli 1933 eine Gedenktafel für die von ihnen als "Helden" verehrten am Bergfried der Burg ein. Im Oktober gleichen Jahres wurde ihnen nach "feierlichem Gottesdienst" von Angehörigen, Gesinnungsgenossen und hohen NS-Führern auf dem Friedhof des Ortes Saaleck ein Gedenkstein errichtet.
Gedenktafel und Gedenkstein existieren heute nicht mehr.
 
Die Entwicklung des Ortes Saaleck ist bis in das 19. Jahrhundert weitestgehend unbekannt. Durch den häufigen Wechsel der Zuständigkeiten sind viele Schriftstücke zur Geschichte Saalecks, unter anderem die Ortschronik, verlorengegangen. Seit 1952 ist Saaleck ein Ortsteil von Bad Kösen.
Saaleck hat einen kleinen Einkaufsladen und eine Kneipe. Es gibt außerdem eine Kirche in dem Ort sowie einige Ferienwohnungen und Pensionen.
Der Ort hat sich ausschließlich durch den Tourismus einen Namen gemacht. Die Strasse der Romanik verläuft direkt durch Saaleck an der Burg Saaleck vorbei. An der Saale existieren in Saaleck mehrere Anlegestellen für Kanufahrer.
 
Die Saalecker Burg kann man, gegen ein Entgelt, besichtigen und man erfährt dort noch einiges zur Geschichte der Burg und des Ortes Saaleck.
Von der Burg Saaleck aus erschließt sich einem der Blick sofort auf eine zweite Burg, nur ein paar hundert Meter auf der nächsten Bergkuppe entfernt, die Rudelsburg.

 

Die Rudelsburg

Die Rudelsburg Haupteingang   Um 1150 herum erfolgte der Bau der Burg als Grenzbefestigung. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg als Ruthelesburg ist auf 1171 datiert.
Die Markgrafen von Meißen werden 1238 durch den Bischof Engelhard mit der Burg belehnt. Im Jahre 1348 wird die Burg wegen Raubrittertums durch Naumburger Bürger unter ihrem Capitaneus Johann von Trautzschen mit Hilfe (damals) modernster Belagerungswaffen erobert.
1383 befindet sich die Burg im Besitz der Schenken von Saaleck aus dem Hause Vagula.
Die Rudelsburg Haupteingang    

 

Die Rudelsburg   1441 geschieht die Belehnung der Herren von Bünau mit der Burg. Die Burg wird im sächsischen Bruderkrieg 1450 zwischen Friedrich und Wilhelm von Sachsen belagert und zerstört.
1581 erfolgt der Verkauf der Burg an Hans Georg von Osterhausen, der die Burg jedoch veröden und verfallen ließ.
1640 wurde die Rudelsburg gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges von den Schweden gebrandschatzt.
Daraufhin war sie bis zum Jahr 1800 unbewohnt, verfallen, und wurde als Steinbruch genutzt. Die Vorburg wurde fast vollständig vernichtet. Erhalten blieb die Ruine der Kernburg.
Und 1868-70 werden Teile der Burg instandgesetzt. Im 20. Jahrhundert stürzen Teile der Burg ein. 1991-92 erfolgte eine endgültige und umfassende Restaurierung der Burg.
Die Burg kann besichtigt werden und es befindet sich dort auch eine Gaststätte.
Die Rudelsburg    

 

Im Zusammenhang mit der Rudelsburg sind auch die regelmäßigen Treffen der studentischen Corps zu nennen, die hier 1848 ihren Dachverband, den Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) gründeten, den ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen.
1855 fand erstmals ein Treffen der Corpsstudenten auf der Rudelsburg statt. Seit damals dient die Rudelsburg und die Stadt Bad Kösen den Corpsstudenten als Tagungsort - mit Ausnahme der Jahre 1954 bis 1994, als zu Zeiten der DDR der Kösener Congress in Würzburg auf der Festung Marienberg tagte.
 
Im Zusammenhang mit dem Kösener Senioren-Convents-Verband aus sind hier noch die vier Denkmale zu erwähnen, die in sich unmittelbarer Nähe der Rudelsburg, auf einer Strecke von etwa 400 Meter verteilt, befinden.
Die Denkmale wurden durch den Verband Alter Corpsstudenten e.V. entworfen und erbaut.

 

Das Gefallenen-Denkmal wurde 1870/71 gebaut. Die vier Ecken stellen die deutschen Königreiche dar und die 24 Baluster stehen für die Bundesstaaten. Ursprünglich wurde das Denkmal durch einen Adler gekrönt.   Die Grundsteinlegung des Jung-Bismarck-Denkmals erfolgte am 1.6.1895.
Die Einweihung geschah aber erst am 23.5.1996
     
Das Gefallenen-Denkmal   Jung-Bismarck-Denkmal
     
Kaiser Wilhelm I Denkmal   Löwendenkmal

Das Löwendenkmal wurde 1921 entworfen, durch die Inflation bedingt kam es aber nicht zur Ausführung. Erst am 16. Oktober 1926 erfolgte die Einweihung.

Das Kaiser Wilhelm I Denkmal wurde Pfingsten 1890 eingeweiht. Der untere Teil stellt einen Tempel dar, der obere Teil besteht aus einem Obelisken.
   
     

 

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Der Autor - Klaus Piontzik